Nachhaltige Foodserviceverpackungen im Vergleich: Papier, Bagasse oder essbare Einwegverpackung?

Lesezeit: 8 Minuten
verschiedene Foodserviceverpackungen aus verschiedenen Materialien

Du benötigst für dein Restaurant oder Imbiss eine geeignete Alternative für herkömmliche Gastroverpackungen? Du hast dich gefragt, was der Unterschied zwischen Bagasse- und Papierverpackungen ist? Du bist über verschiedene Beschichtungen gestolpert und unsicher, ob vielleicht essbare To-Go-Verpackungen infrage kommen? Wir haben für dich Gastroverpackungen verglichen und neben erdölbasierten Gastroverpackungen aus Schaumstoff nachhaltige Einwegverpackungen für die Gastronomie aus Papier, Bagasse und essbare Foodservice-Verpackungen auf Getreidebasis miteinander verglichen.

Warum sollten wir auf nachhaltige Gastroverpackungen setzen?

Viele herkömmliche Gastroverpackungen aus Plastik sind mittlerweile verboten. Nun stellt sich die Frage welche ist die beste und nachhaltigste To-Go-Verpackung für dein Gastronomiebetrieb? Nachhaltige Gastroverpackungen sind so konzipiert, dass sie die Umwelt möglichst wenig belasten. Dies wird erreicht durch die Verwendung von Materialien, die entweder biologisch abbaubar, recyclingfähig oder aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt sind. Mithilfe von nachhaltigen Gastroverpackungen können wir die negativen Auswirkungen auf die Umwelt minimieren und gleichzeitig die Funktionalität von herkömmlichen Verpackungen gewährleisten. Wir stellen euch die gängigsten Foodservice-Verpackungen vor, geben euch einen Einblick in die Unterschiede PE und stärkebasierten Beschichtungen und verraten euch welche Vor- und Nachteile die unterschiedlichen Verpackungen haben.

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Umweltbelastungen durch traditionelle Foodservice-Verpackungen

Traditionelle Foodservice-Verpackungen, oft aus Plastik oder Styropor, haben erhebliche Umweltfolgen. Sie benötigen Jahrhunderte, um abgebaut zu werden und tragen zur Verschmutzung von Land und Meeren bei. Mikroplastik, das aus dem Zerfall dieser Verpackungen entsteht, findet sich mittlerweile in der gesamten Nahrungskette wieder und gefährdet sowohl die Umwelt als auch die Gesundheit von Lebewesen. All das sind längst bekannte Fakten. Daher wurde schließlich in 2021 durch das Einwegplastik-Verbot der EU die Verwendung von herkömmlichen Gastroverpackungen untersagt. Falls ihr mehr zu dem Thema erfahren wollt lest gerne mal in den Artikel Verbot von Einweg-Plastik 2021 rein, da haben wir das Gesetz genauer durchleuchtet.

Kurz zusammengefasst: Das Einweg-Plastikverbot 2021 zielt darauf ab, die Produktion und Verwendung von umweltschädlichen Kunststoffprodukten zu reduzieren, insbesondere bei Verpackungen, die nur einmal verwendet werden. Seit dem 3. Juli 2021 ist die Herstellung von bestimmten Einweg-Plastikprodukten, wie Besteck, Trinkhalmen und Styropor-Verpackungen, in der EU verboten, mit dem Ziel die Ressourcenknappheit zu bekämpfen und die Verschmutzung der Umwelt, vor allem der Meere, einzudämmen.

Schaumstoff vs Papier, Bagasse oder essbare To-Go-Verpackungen in der Gastronomie

Herkömmliche Gastroverpackungen aus Schaumstoff

Schaumstoff, insbesondere expandiertes Polystyrol (EPS) auf Erdölbasis, war ein häufig verwendetes Material für Einwegverpackungen in der Gastronomie. Es ist leicht, isoliert gut und bietet hohe Stabilität. Trotz des Einwegplastik-Verbots findet man in der Gastronomie noch einige Betriebe, die auf Schaumstoffverpackungen zurückgreifen und ihre Bestände aufbrauchen. Da Polystyrol ein sehr günstiger Rohstoff ist und sowohl für kalte, als auch für heiße Speisen gute Isolationseigenschaften mitbringt, war es ein sehr beliebtes Material für Foodservice-Verpackungen. Die Nachteile von Einwegverpackungen aus Schaumstoff liegen dennoch klar auf der Hand: Schaumstoff ist nicht biologisch abbaubar und schwer zu recyceln. Häufig wird Schaumstoff im Restmüll entsorgt und dann verbrannt und trägt damit aktiv zur Umweltverschmutzung bei. Seit dem Einweg-Plastikverbot dürfen Schaumstoffverpackungen in der EU nicht mehr verwendet werden und die Gastronomiebetriebe müssen sich nach Alternativen umschauen.

Foodservice-Verpackungen aus Papier oder Karton

Papier und Karton sind wohl die bekanntesten recyclingfähigen Materialien. Papier und Karton bestehen aus Zellulose und sind dadurch sehr gut recycelbar und biologisch abbaubar. Die Verwendung von Zellulose als Verpackungsmaterial ist weit verbreitet, da Papier flexibel einsetzbar für verschiede Verpackungsformen und -größen ist und als Rohstoff eine hohe Verfügbarkeit aufweist. Foodservice-Verpackungen aus Papier oder Karton werden häufig beschichtet, um ihre Funktionalität zu verbessern, insbesondere um sie wasser- oder fettabweisend zu machen. Ohne Beschichtung weisen Foodservice-Verpackungen aus Papier oder Karton meist eine geringere Festigkeit und wenig Schutz gegen Feuchtigkeit auf.

Das Papier für die Foodservice-Verpackungen besteht hauptsächlich aus Zellulose, die aus Bäumen gewonnen wird. Oft wird auch recyceltes Papier verwendet. Da die Fasern des Papiers durch das Recycling allerdings immer kürzer werden, wird ein Teil immer aus “frischen” Holzfasern bestehen, um die Standfestigkeit der Papiereinwegverpackung gewährleisten zu können. Das Holz für die Papierherstellung kommt meist aus nachhaltiger Forstwirtschaft (z. B. FSC, PEFC) und dient als Ausgangsmaterial. Schnell wachsende Baumarten wie Fichte, Kiefer, Pappel oder Eukalyptus werden bevorzugt genutzt. Das fertige Papier wird zu Verpackungen verarbeitet und je nach Anforderung bedruckt oder beschichtet.

Um die Nachhaltigkeit von Foodservice-Verpackungen aus Papier oder Karton bewerten zu können muss also auch auf die Art der Beschichtung geachtet werden. Wir unterscheiden hier zwischen zwei der gängigsten Beschichtungen: Erdölbasiertes Plastik, kurz PE (Polyethylen) und einer stärkebasierte Beschichtung.

1. Plastikbeschichtung PE (Polyethylen)

Die PE-Beschichtung bietet einerseits eine effektive Barriere gegen Feuchtigkeit und Fett, wodurch sie insbesondere für die Verpackung von heißen und fettigen Lebensmitteln geeignet ist. Das Material ist hitzebeständig und behält seine strukturelle Integrität auch bei hohen Temperaturen, was es ideal für den Einsatz in der Gastronomie macht. Die Umweltauswirkungen von PE-beschichtetem Einweggeschirr sind andererseits aber erheblich. Da PE auf fossilen Brennstoffen basiert, ist seine Produktion mit einem hohen Energieverbrauch sowie einem hohen Ausstoß von Treibhausgasen verbunden. Ein weiterer Nachteil ist die schlechte biologische Abbaubarkeit von PE. Einwegprodukte, die mit Polyethylen beschichtet sind, landen häufig auf Mülldeponien oder in der Umwelt, wo sie über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte bestehen bleiben, ohne sich zu zersetzen. Darüber hinaus behindert die PE-Beschichtung die Recyclingfähigkeit von Papier, da der Kunststoff von der Papierfaser getrennt werden muss, was einen aufwändigen Prozess erfordert.

2. Stärkebasierte Beschichtung

Stärkebasierte Beschichtungen basieren auf natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen, wie Mais- oder Kartoffelstärke. Sie sind biologisch abbaubar und stellen dadurch eine nachhaltigere Alternative zu bisherigen erdölbasierten Beschichtungen dar. Stärkebasierte Beschichtungen bieten eine vergleichbare Barriere gegen Feuchtigkeit und Fett wie PE-Beschichtungen und stehen auch in der Hitzebeständigkeit nicht nach. Da stärkebasierte Beschichtungen aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden, tragen sie zur Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bei. Stärkebasierte Beschichtungen lassen sich im Recyclingprozess vom Papier trennen, sodass die Materialien wiederverwendet werden können. Darüberhinaus sorgt die biologische Abbaubarkeit dieser Materialien dafür, dass sie sich im Falle einer nicht fachgerechten Entsorgung in der Natur schneller zersetzen würden. Richtig entsorgt in industriellen Kompostieranlagen zersetzen sich stärkebasierte Beschichtungen vergleichsweise schnell.

To-Go-Verpackungen aus Bagasse

Bagasse ist ein Nebenprodukt der Zuckerrohrverarbeitung. Es handelt sich um die faserigen Reste, die nach der Extraktion des Zuckersafts übrig bleiben, und wird immer häufiger für nachhaltige To-Go-Verpackungen verwendet. Bagasse ist biologisch abbaubar und hat eine hohe Hitzebeständigkeit. Dadurch, dass Bagasse ein landwirtschaftliches Abfallprodukt darstellt werden Umweltbelastungen reduziert. Die Aufbereitung des Abfallprodukts zu hochwertigen und lebensmittelechten To-Go-Verpackungen ist aufwendiger als beispielsweise die Herstellung von Foodservice-Verpackungen aus Papier. Bagasse ist eins der neueren nachhaltigen Verpackungsmaterialien auf dem Markt und daher gibt es noch keine flächendeckenden Angebote.

Essbare Gastroverpackungen

Essbare Verpackungsmaterialien bestehen beispielsweise aus Algen, Reis, Weizen oder Kartoffeln und können nach der Verwendung konsumiert werden. Essbare Gastroverpackungen können biologisch abgebaut werden und stellen keinen zusätzlichen Abfall dar. Sie können deinem Restaurant ein nachhaltiges Image verleihen und schaffen ein Bewusstsein für den Umgang mit Verpackungsmaterialien. Essbare Verpackungsmaterialien sind in ihrer Haltbarkeit eingeschränkt, besonders wenn es um die Hitzebeständigkeit geht und eignen sich daher nicht für jede Art von Speisen. Außerdem ist das Angebot für essbare Verpackungsmaterialien noch sehr begrenzt und teuer in der Herstellung.

Nachhaltige Gastroverpackungen im Überblick

Schaumstoff Bagasse Essbare Verpackungen Papier oder Karton mit PE-Bechichtung Papier oder Karton mit stärkebasierter Beschichtung
Materialien/Rohstoffe expandiertes Polystyrol (EPS) auf Erdölbasis Zuckerrohr Algen, Reis, Weizen oder Kartoffeln Zellulose aus Holz mit Beschichtung aus Polyethylen basierend auf fossilen Brennstoffen Zellulose aus Holz mit Beschichtung aus z.B. Mais- oder Kartoffelstärke
Regionale Verfügbarkeit der Rohstoffe nicht regional verfügbar geringfügig regional verfügbar regional verfügbar regional verfügbar regional verfügbar
Biologische Abbaubarkeit schlecht gut gut mittel gut
Recyclingfähigkeit schlecht gut gut mittel gut
Stabilität/Schutz gegen Feuchtigkeit hoch mittel niedrig hoch hoch
Hitzebeständigkeit hoch mittel mittel hoch hoch
Preis niedrig hoch hoch niedrig mittel

Welche Gastroverpackung passt zu welcher Gastronomie?

Du als Gastronom:in musst selbstverständlich individuell entscheiden, welche nachhaltige Gastroverpackung die richtige Wahl für deinen Betrieb ist. Die verschiedenen Einwegverpackungsmaterialien bieten verschiede Vorzüge die je nach Betrieb unterschiedlich zu gewichten sind.

Bist du beispielsweise Betreiber:in einer kleinen Eisdiele mit einer Stammkundschaft, die trotz Preisänderung immer treu ist, und du strebst ein zero-waste Image an, welches du auch mit deiner Kundschaft kommunizierst, dann bietet es sich beispielsweise an statt Plastikbecher auf essbare Einwegbecher zurückzugreifen, damit nach dem Verzerr im besten Fall gar kein Müll entsteht.

Wenn du ein Imbiss betreibst mit viel Laufkundschaft in einem belebten Viertel deiner Stadt und deine Kundschaft hohen Wert auf nachhaltige Materialien mit hoher Recyclingfähigkeit legt, kannst du Einwegverpackungen aus Bagasse anbieten.

Als Betreiber:in eines Restaurants mit vielen verschiedenen Gerichten bist du auf flexible Verpackungsgrößen angewiesen. Wenn du deiner Kundschaft gleichzeitig Essen anbieten möchtest ohne Aufpreis für die Verpackung verlangen zu müssen, sind Gastroverpackungen aus Papier oder Karton eine gute nachhaltige und vor allem kostengünstige Alternative zu herkömmlichen Gastroverpackungen aus Schaumstoff. Wichtig ist dabei darauf zu achten, dass deine Papierverpackung über eine Stärkebeschichtung verfügt, da sie sonst nicht plastikfrei sind.

Für deinen Gastronomiebetrieb ist nichts passendes dabei und du suchst doch eher nach einer langfristigen Mehrwegoption? Vielleicht hilft dir unser Vergleich von den verschiedenen Mehrwegsystemen weiter.

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Unsere Empfehlung

Eins ist klar, jede Einwegverpackung bringt spezifische Vor- und Nachteile mit sich. Während Schaumstoff durch seine Kosteneffizienz und guten Isolationseigenschaften überzeugte, ist es aus ökologischer Sicht sehr problematisch und darüber hinaus aufgrund des Einweg-Plastikverbots von 2021 nicht mehr zulässig. Bagasse bietet eine bessere Umweltbilanz, hat jedoch Herausforderungen in der Verfügbarkeit. Essbare Verpackungen stellen eine vielversprechende Lösung dar, sind aber aufgrund der hohen Kosten und geringen Marktreife noch nicht weit verbreitet. Die verschiedenen Alternativen unterscheiden sich maßgeblich im Preis und die kostengünstigste Variante ist eindeutig die Einwegverpackung aus Papier. Dabei empfehlen wir euch auf die Verwendung einer stärkebasierten Beschichtung zu achten, da diese deutlich nachhaltiger ist als eine PE-Beschichtung.

 

Foto: Unsplash

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