Sonja Rana vom Restaurant 'authentikka' im Interview: „Ich möchte dazu beisteuern, dass wir alle nachhaltiger leben.“
Das „authentikka“ ist ein indisches Restaurant und Familienunternehmen mit drei Standorten in den Hamburger Stadtvierteln Sternschanze, Winterhude und der Altstadt. Gemeinsam mit ihrem Mann Tarun hat Sonja Rana das indische Restaurant im Oktober 2019 gegründet. Neben der Geschäftsführung des Restaurants in Winterhude, übernimmt sie viele Aufgaben, wie die gemeinsame Rezeptentwicklung, Backoffice-Aufgaben, Mitarbeiter-Beratung, Buchhaltung und Marketing-Aufgaben. Wir haben mit ihr über die Grundidee von „authentikka“ gesprochen, was ihr und ihrem Team besonders wichtig ist und warum Nachhaltigkeit in ihrem Restaurant eine große Rolle spielt.
Hallo Sonja. Wie seid ihr denn mit eurem Restaurant „authentikka“ gestartet?
Mein Mann und ich haben tatsächlich im Oktober 2019, also kurz vor Corona eröffnet. Tarun kommt aus der Gastronomie und hat auch länger sowohl in Deutschland als auch im Ausland für 5-Sterne-Hotels gearbeitet. Wir haben uns dann aber dazu entschieden, dass wir uns selbstständig machen wollen. Die Zusage für die Location in der Sternschanze haben wir Anfang des Sommers 2019 bekommen und konnten dann mit dem Umbau loslegen.
Wir haben relativ schnell viel Aufmerksamkeit erhalten, denn Gäste fanden unsere Idee toll und damit kam alles ins Rollen.
Was ist die Grundidee des “authentikka”?
Mit unserem Restaurant verfolgen wir die Idee, echtes authentisches indisches Essen anzubieten, so wie wir es von zu Hause kennen. Wir kochen immer frisch mit den besten Zutaten und bieten unseren Gästen nur das an, was wir selbst, aber auch unsere Tochter essen würden.
Auf den Namen „authentikka“ kam mein Mann. Dieser setzt sich aus „Authen“ für „authentisch“ und „Tikka“, einem sehr bekannten indischen Gericht, zusammen. Das Konzept geht auf und unsere Gäste teilen uns oft mit, dass der Name zu unseren authentischen Gerichten passt.
Auf eurer Website wird ersichtlich, dass euch neben Authentizität auch Nachhaltigkeit sehr wichtig ist. Was beinhaltet euer nachhaltiges Konzept genau?
Das Wichtigste beim Thema Nachhaltigkeit ist für mich, dass jeder Schritt zählt. Als indisches Restaurant können wir nicht sagen, dass wir komplett nachhaltig agieren, weil wir auf viele Lebensmittel angewiesen sind, die zum Beispiel nicht in Deutschland wachsen. Selbst wenn man ein paar Lebensmittel anpassen könnte – an die Gewürze, den Reis und eine bestimmte Vollkornmehlart würde man nicht herankommen. Unser Anspruch ist daher das zu tun, was wir können, um nachhaltig zu handeln.
Wir arbeiten zum Beispiel mit vielen lokalen Partnern zusammen. Unser Bier ist aus Hamburg (Ratsherrn), unsere Kola und einige Softdrinks stammen von Fritz Kola. Beim Wasser kooperieren wir mit Viva Con Agua, die gemeinnützige Projekte in Indien unterstützen, was noch weiter unsere Werte verbindet. Außerdem setzen wir auf saisonales Gemüse und unser Fleisch ist aus artgerechter Haltung und kommt aus Norddeutschland.
Ein weiterer wichtiger Punkt, den die indische Küche mitbringt, ist, dass bestimmt 80 Prozent der Gerichte vegetarisch und fast 60 Prozent der Gerichte vegan sind. Vieles besteht aus Linsen oder Kichererbsen. Wir bieten aber auch Speisen vegan an, die traditionell nicht vegan zubereitet werden. Jeder kennt „Chicken Tikka Masala“. Bei uns gibt es „Tofu Tikka Masala“. Die vegane und vegetarische Küche ist wichtig für eine nachhaltige Zukunft.
„Niemand ist perfekt – auch wir nicht“ – Auf eurer Website seid ihr sehr transparent darüber, dass ihr nicht auf den Import mancher Gewürze und Reissorten aus fernen Ländern wie Indien verzichten könnt. Inwieweit ist dir Transparenz vor euren Gästen wichtig?
Unsere Gäste verdienen die notwendige Transparenz, zu wissen, wie wir nachhaltig handeln und wo wir damit an Grenzen stoßen. Unsere Gewürze können wir nur über einen Großhändler aus Indien beziehen und das möchten wir auch offen kommunizieren. Als wachsendes Unternehmen möchten wir die Menschen darauf aufmerksam machen, dass jeder Schritt zählt und dass auch kleinere Unternehmen etwas beisteuern können. Das zahlt natürlich auch auf das Image ein. Wir zahlen für unser nachhaltiges Konzept etwas mehr als gewöhnlich und wir möchten, dass unsere Gäste das verstehen.
Woher kommt bei dir dieses nachhaltige Denken?
Ich bin schon damit aufgewachsen, auf Nachhaltigkeit zu achten. Jetzt haben wir ein Kind, was für mich auch eine riesige Rolle spielt, denn ich möchte für meine Tochter eine gute Welt hinterlassen. Ich möchte dazu beisteuern, dass es nachhaltiger bei uns in Hamburg, Deutschland und auf der ganzen Welt zu sich geht.
Wieso denkst du, ist es wichtig, in plastikfreie Alternativen zu investieren und was sind eure Beweggründe, unsere Halme zu verwenden?
Nur weil wir ein kleineres Restaurant sind, können wir uns nicht rausnehmen und sagen: die großen Konzerne oder die Regierung machen das schon. Auch wir wachsen und haben eine Verantwortung gegenüber unseren Gästen und der Umwelt. Wie gesagt: Jeder Schritt zählt.
Ich kenne Kevin von #IAMPLASTICFREE schon seit der Kindheit. Ich wusste, dass er mit Daniel das Unternehmen gegründet hat und da wir eh Strohhalme gebraucht haben, sind wir direkt mit #IAMPLASTICFREE eingestiegen, noch bevor es Pflicht war plastikfreie Strohhalme anzubieten. Wenn schon Trinkhalme, dann vernünftige. Es muss praktisch und trotzdem nachhaltig sein. Dafür sind wir dann auch bereit ein paar Cent mehr auszugeben. Die Partnerschaft hat von Anfang an gestimmt.
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Du hast schon einige Partner und nachhaltige Konzepte genannt, die ihr neben #IAMPLASTICFREE unterstützt. Gibt es noch weitere Initiativen, auf die ihr setzt?
Wir arbeiten zusätzlich mit Vytal zusammen, ein Unternehmen, dass Mehrwegverpackungen anbietet. Seit der Corona-Zeit sind wir mehr und mehr auf die Lieferung und Abholung unseres Essens umgestiegen und auch hier wollen wir ein nachhaltiges Konzept verfolgen. Als Unternehmen ist dieses System für uns nicht günstiger, wir zahlen hier pro Behälter. Für die Gäste gibt es keinen Aufpreis. Aber wir tragen hiermit auch dazu bei, Verpackungsmüll zu sparen. Unsere Gäste haben also die Wahl zwischen Mehrwegverpackungen und Verpackungen aus Zuckerrohr, die kompostierbar sind. Bei Einwegverpackungen muss man abwägen, ob man auf Aluminium oder Plastik setzt oder eine nachhaltige Alternative anbietet.
Hast du Tipps und persönliche Learnings zum Thema Nachhaltigkeit, die du gerne an andere Gastronom:innen weiter geben möchtest?
Mir ist wichtig zu sagen, dass ich niemandem etwas vorschreiben kann und jeder nach seinem Ermessen handeln sollte. In unserem Restaurant arbeiten wir seit Anfang an mit alternativen und nachhaltigen Produkten und setzen auf lokale Partner. Mein Tipp: Traut euch etwas mehr Geld zu investieren und auf umweltfreundliche Produkte umzusteigen. Für das große Ganze wird es sich lohnen – für die nächsten Generationen, für die Umwelt und für die Zukunft.