Nachhaltige Festivals – Wie könnte das aussehen?

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Nachhaltige Festivals – Wie könnte das aussehen?

Ganz Deutschland liebt die Festivalzeit! Drei Tage durchfeiern, Campen, Flunkyball und ganz viel Musik! Den Alltag einfach mal hinter sich lassen. Das Interesse an Festivaltickets steigt stetig und ein neues Festival nach dem anderen etabliert sich in Deutschland. 

Da ist es wichtig, ein einzigartiges und ausgeklügeltes Konzept für die Gestaltung zu haben. Vor allem ein Aspekt wird in der Planung und Organisation gerne unterschlagen, der deutlich mehr Aufmerksamkeit bei den Manager*innen erhalten sollte: Nachhaltigkeit und Umweltschutz! 

Denn ein großes Problem nach den Festivals ist der zurückgebliebene Müll. Durchschnittlich werden nach einem Festival pro Person 15 Kilogramm Müll hinterlassen! Das bedeutet für die Festivalbetreibenden vor allem: Wochenlange Reinigung! Die wird nicht nur durch die Menge, sondern auch durch durch das unebene Gelände und das Gemisch an Müll noch zusätzlich erschwert. So kann die endgültige Reinigung gut und und gerne mehrere Wochen dauern und ziemlich teuer werden!

Damit ihr bei eurem nächsten Festival ordentlich Müll und Personalkosten sparen könnt, haben wir hier ein paar Tipps zur Müllvermeidung und -Verringerung zusammengetragen.

Planung und Aufbau

Um ein Festival nachhaltig zu gestalten, sollte man bei der Planung und dem Aufbau des Geländes anfangen. So können z.B. enorme Mengen an CO2 eingespart werden, indem ihr auf Strom aus erneuerbaren Energien umsteigt. Eine weitere Möglichkeit ist es, mit Solarenergie zu arbeiten. Da die meisten Festivals im Sommer mit ordentlich Sonne stattfinden, könntet ihr die Abendbeleuchtung eures Geländes komplett mit Solarenergie betreiben. Dazu könnt ihr außerdem LED-Sparlampen einsetzen und so auch noch einiges an Geld sparen!

Für den Aufbau der Bühnen und die Dekoration des Geländes kann auf recycelte Materialien oder Naturmaterialien zurückgegriffen werden. Die Bühnen können z.B. mithilfe von Paletten und Resthölzern aufgebaut werden. Das ist auch deutlich günstiger.

Auch bei den Sanitäranlagen gibt es Möglichkeiten, auf die Chemietoiletten zu verzichten, z.B. durch die Vakuumtoiletten, die weniger Wasser verbrauchen. Wenn es die Rahmenbedingungen ermöglichen, können auch transportable Toiletten an die Kanalisation angeschlossen werden.

Bei manchen Festivals gibt es bereits die „Green Camping“- Zonen, bei denen besonders auf den Müllverbrauch geachtet wird und weniger Lärm verursacht werden soll. Daraus kann man direkt noch eine Challenge machen:Z.B. Wer den saubersten Campingplatz hinterlässt, gewinnt einen Preis. Außerdem gibt es von den Green Operations Group Europe einen „Green’n’Clean Award“, wenn euer Festival ihren Richtlinien entspricht!

Homepage

Um effektiv Müll einzusparen und unserer Umwelt etwas Gutes zu tun, bedarf es einer guten Vorbereitung.

Diese fängt damit an, eure Besucher*innen zu einem nachhaltigeren Festivalbesuch anzuregen. Macht schon auf eurer Homepage auf euer Nachhaltigkeitskonzept aufmerksam und bittet die Menschen, daran mitzuwirken und euch zu unterstützen, damit das Festivalgelände hinterher keinem Schlachtfeld gleicht.

Fordert eure Besucher*innen auf, auf sperrige Gegenstände wie Sofas und Möbelstücke zu verzichten. Meist haben diese nämlich nach einem langen Wochenende mit wenig Schlaf am Sonntagmorgen keine Lust mehr, diese Gegenstände wieder mitzunehmen und ihr müsst euch um die Entsorgung kümmern. Das kann unter Umständen ziemlich teuer werden.

Ein weiteres, sinnvolles Feature auf eurer Homepage wäre ein Forum, indem sich die Besucher*innen austauschen können. Vielleicht findet ihr ein paar Nachhaltigkeitsexpert*innen, die über ihre Tipps berichten möchten. Möglich wäre es auch, ihnen eine Packliste zum downloaden zusammenzustellen. Was da auf keinen Fall fehlen sollte, erzählen wir euch am Ende.

Ein plastikfreieres Festival kann aber nur umgesetzt werden, wenn sowohl die Veranstalter*innen als auch die Besucher*innen darauf achten, dass Müll vermieden wird.

Transport

Als nächstes geht es um den Transport. Jede Gruppe, die nicht mit dem Auto angereist kommt, ist eine Entlastung für die Natur. Außerdem: Mit Bus und Bahn kann nicht all zu viel Zeug mitgenommen werden und die Besucher überlegen sich vielleicht zweimal, was sie wirklich brauchen und was nicht. Somit könnte wieder unnötiger Müll vermieden werden und Sofas oder Kühlschränke wird es nach dem Festival wahrscheinlich weniger geben.

Hierzu wäre es z.B. hilfreich, wenn es ab dem nächstgroßen Bahnhof einen Shuttlebus zu eurem Gelände gibt. Um den Bus und Bahntransport zu stützen, könntet ihr Anreize schaffen, dass diese auch genutzt werden sollen, so z.B. durch höhere Parkgebühren oder ähnliches. Durchaus sinnvoll wäre es, wenn auf eurer Homepage dafür ordentlich geworben wird.

Außerdem besteht die Möglichkeit, dort ein Forum für Fahrgemeinschaften einzurichten, so fahren insgesamt vielleicht weniger Autos zum Festivalgelände. Außerdem könntet ihr Sonderzüge oder Fernbusse organisieren. Super entspannt und vor allem sicherer, da niemand verkatert und hundemüde mehr Auto fahren muss. So kann der letzte Abend noch mal ausgiebig gefeiert werden.

Es gibt sogar schon einige Festivals in Deutschland, die Sonderzüge mit Liegewagenabteil anbieten. Dieser verweilt für die Dauer des Festivals auf dem Gelände, sodass die Besucher*innen darin übernachten können. Die Veranstalter*innen halbierten so laut eigener Angaben ihren CO2-Fußabdruck im Vergleich zu Anreise per Auto. Außerdem können so den Geisterzelten, zurückgelassene Zelte, entgegengewirkt werden.

Müll

Ein Aspekt, der nicht vernachlässigt werden sollte, ist Einweg-Plastik. Durch eigene Trinkbecher, Teller und Besteck könnt ihr diesen extrem reduzieren. Schreibt das gleich mit auf die Packliste! Falls es doch jemand vergessen sollte, könntet ihr bei einem Stand noch nachhaltige Mehrweglösungen, vielleicht sogar mit aufgedrucktem Logo, anbieten. Diese könntet ihr auch schon in einem Online-Shop auf der Internetseite anbieten, sodass ihr mit Vorbestellungen besser kalkulieren könnt. Da ihr bei bestimmten Dingen nun mal nicht so gut auf nachhaltige Varianten umsteigen könnt, versucht hier die möglichst umweltfreundlichste Variante zu finden. Da bieten sich zum Beispiel hervorragend unsere #IAMPLASTICFREE Trinkhalme an. Diese sind aus Holz, Zucker und Glucose hergestellt und stehen dem Plastikstrohhalm in Nichts nach. Weitere Vorteile unserer Halme findet ihr hier.

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Als sehr sinnvoll und notwendig hat sich auch ein Müllpfandsystem herausgestellt. Dazu werden auf das Ticket 5-15€ Müllpfand drauf gerechnet. Am Eingang gibt es dann für jede Person Müllbeutel. Wenn diese am Ende des Festivals wieder voll abgegeben werden, gibt’s den Pfand zurück! So schafft ihr einen Anreiz, dass die Besucher*innen ihren Müll gleich entsorgen. Generell solltet ihr auf dem ganzen Gelände großzügig Mülleimer aufstellen. Praktisch ist es, wenn diese gleich in Plastik-, Papier- und Restmüll unterteilt werden, sodass der Müll besser recycelt werden kann. Gut wäre es auch, Glascontainer auf den Geländen zu haben. Wieso richtiges recyceln so wichtig ist, erfahrt ihr hier. Sorgt auch dafür, dass eure Müllsysteme regelmäßig geleert werden.

Auch Viva con Agua hat sich dem Müllproblem auf Festivals gewidmet und möchte dabei helfen, Festivals grüner zu gestalten. Dazu haben sie verschiedene Aktionen gestartet, wie z.B. das Pfandbecher-Dosenwerfen. Somit kümmern sie sich darum, dass weniger Becher rumliegen und mit dem eingesammelten Pfand unterstützen sie Wasserprojekte weltweit. 

Unser Tipp: Verteilt an Bars und Co. Taschenaschenbecher, damit die ganzen Zigarettenstummel nicht auf dem Boden landen. Diese könnt ihr ja wieder mit eurem Logo versehen!

Versorgung

Ein sehr entscheidender Müllfaktor ist die Versorgung. Durch das Anbieten von Mehrwegoptionen kann einiges an Müll eingespart werden. Auch hier gilt wieder: Schafft einen Anreiz, dass die Besucher*innen auf diese Option zurückgreifen. Wer keinen eigenen Becher, Teller etc. dabei hat, sollte bei den Foodtrucks noch die Wahl zu Mehrweggeschirr mit Pfandsystem haben. So sorgt ihr dafür, dass das Geschirr zurückgebracht wird oder von anderen eingesammelt und eingelöst wird. Eine Option wäre es z.B., einen Rabatt zu geben, wenn eigene Gefäße mitgebracht wurden und Einweg so im Umkehrschluss sanktioniert wird. Wenn es dann doch mal To-Go sein sollte, könnt ihr das Essen z.B. in unsere #IAMPLASTICFREE Tüten einpacken, somit wird hier Plastik eingespart.

Unser Tipp: Bei Bechern mit Henkeln kann man ein Band dran binden und sich den Becher, sobald er leer ist umhängen. Dann muss er nicht die ganze Zeit gehalten werden und macht das ganze einfach ein bisschen unkomplizierter.

Bei Foodtrucks könnt ihr zusätzlich darauf achten, dass sie regionale und saisonale Lebensmittel verwenden. Übrig gebliebene Produkte können daraufhin an Organisationen mit Bedarf gespendet werden.

Ein typisches Klischee über Festivals ist, dass es fünf Tage lang nur Konservenessen gibt. Diese bleiben oft übrig und werden einfach auf den Zeltplätzen liegen gelassen. Dadurch entsteht nicht nur Müll, sondern auch eine große Lebensmittelverschwendung.

Eine tolle Idee, um dieser Verschwendung entgegenzuwirken und das Gepäck wieder um einiges leichter zu machen ist es, einen Supermarkt auf dem Festivalgelände zu integrieren. Dieser muss nicht das komplette Sortiment enthalten, sondern kann eher einem Tante Emma Laden ähneln. Dabei wäre es doch super, wenn man vieles Unverpackt erhält und so wieder den Plastikmüll verringern kann.

Um etwas gegen die ganzen Verpackungen zu tun, kann auch festes Shampoo und Duschseifen mit ins Sortiment aufgenommen werden. Ein weiteres Highlight ist plastikfreies und veganes Glitzer, denn Glitzer darf eigentlich auf keinem Festival fehlen. Außerdem können durch Wasserspender auf dem Gelände tausende Wasserflaschen gespart werden!

Macht auf eurer Homepage ordentlich Werbung dafür, sodass die Leute nicht vorher mit dutzenden Dosen anreisen. Macht sie ruhig auf Lebensmittelverschwendung aufmerksam und werbt für euren Supermarkt.

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Workshops

Fallen nun doch mehr Verpackungen an, als ihr es euch erhofft, gibt es die Möglichkeit, Workshops anzubieten. Ein Thema könnte z.B. „Recycling und Upcycling“ sein.

In den Workshops könnt ihr coole Projekte aus altem Plastikmüll starten und so mehr Awareness für den heutigen Konsum schaffen. So schafft ihr nämlich direkt eine Verwertung des angefallenen Mülls und schenkt dem sonst so kurzlebigen Plastikprodukten ein zweites Leben. Oder aber ihr könntet Workshops anbieten, bei denen man lernt, auf mehr Plastik im Alltag zu verzichten, z.B. stellt man eigene Bienenwachstücher her als Ersatz für Frischhaltefolie. Eurer Kreativität sind bei diesen Workshops keine Grenzen gesetzt.  

Das Festival ist vorbei und es sind trotzdem einige Zelte, Isomatten und Schlafsäcke hinterlassen worden? Dann schmeißt diese nicht weg, sondern wendet euch an Organisationen wie Hanseatic-Help. Diese Organisation hat sich gegründet, um übriggebliebene Zelte und Co. Von den Festivalgeländen zu sammeln und daraufhin zu reinigen und aufzubereiten. Wenn sie dies erledigt haben, verteilen sie die Sachen an Bedürftige und schenken den Überbleibseln damit ein zweites Leben.

Wenn trotz des Supermarkts noch massiv Konserven übrig bleiben, ist es sinnvoll eine Konservenstation einzurichten. Da können die Besucher*innen nach dem Festival ihr Gepäck erleichtern und die gesammelten Dosen können z.B. an Wohltätigkeitsorganisationen gespendet werden oder z.B. an die nächste Tafel. 

Zusammenfassung

Es gibt also verschiedene Möglichkeiten, euer Festival umweltfreundlicher zu gestalten! 

  • Ökostrom, recycelte / Naturmaterialien für Bühnenbau und Dekoration
  • LED Sparlampen / Solarbetriebene Lichterketten
  • Vakuumtoiletten
  • Green Camping Zonen / Green'n'Clean-Award
  • Awareness über Homepage, Online-Shop und Forum → Packliste zum Downloaden
  • Für Bus und Bahn werben, Fernbusse ab umliegenden Bahnhöfen
  • Mitfahrgelegenheiten und Sonderzüge mit Liegewagenabteil 
  • Eigene Trinkbecher, Teller und Besteck
  • regionale Bio-Foodtrucks mit Mehrwegoptionen
  • #IAMPLASTICFREE Trinkhalme
  • Wasserspender 
  • Müllpfandsystem und Müllsysteme auf dem Festivalgelände
  • Taschenaschenbecher 
  • Eigener Supermarkt mit #IAMPLASTICFREE Tüten, unverpackter Kosmetik
  • Workshops mit Upcycling-Optionen

Unterstützenswerte Organisationen und Projekte: 

  • Viva con Agua, Sammeln Pfand und spenden ihn weltweit an Wasserprojekte 
  • Die Tafel, nimmt übrige Lebensmittel und Konserven und verteilt sie an Bedürftige 
  • Hanseatic-Help sammelt übrige Zelte, Schlafsäcke und Isomatten ein und verteilt diese

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