Tafel, Foodsharing, Too Good To Go und ResQ Club: Welche Lösung ist die beste für mein Restaurant?

Lesezeit: 9 Minuten
Tafel, Foodsharing, Too Good To Go und ResQ Club: Welche Lösung ist die beste für mein Restaurant?

In Deutschland werden jedes Jahr tonnenweise Lebensmittel verschwendet. Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft beträgt die jährliche Lebensmittelverschwendung in Deutschland 12 Millionen Tonnen. Eine der Hauptursachen ist die Überproduktion von Lebensmitteln in Restaurants, Bäckereien und Supermärkten. Neben diversen Möglichkeiten den Lebensmittelverbrauch zu planen und dadurch Lebensmittelverschwendung in der Gastronomie zu vermeiden, gibt es auch gute Initiativen und Apps um das Essen zu verwerten ohne es wegwerfen zu müssen. Wir zeigen euch, welche Alternativen es gibt und welche sich für wen am besten eignet.

1. Die Tafel

Die Tafel ist eine gemeinnützige Organisation, die Lebensmittel von Restaurants, Supermärkten, Großhändlern und Produzenten sammelt und an Bedürftige weitergibt. Die Tafeln verfolgen das Ziel, die Lebensmittelverschwendung von Unternehmen oder einzelnen Personen zu reduzieren und gleichzeitig Menschen in Not zu helfen. Bedürftige können unter Vorlage eines Nachweises Lebensmittel bei der Tafel erhalten. Dadurch wird sichergestellt, dass die Menschen wirklich darauf angewiesen sind.

Nicht mehr benötigte Lebensmittel wie unter anderem Backwaren, Obst und Gemüse mit kleinen Schönheitsfehlern, verpackte Waren mit nahendem Mindesthaltbarkeitsdatum, in Ausnahmefällen auch mit überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum, Saisonartikel nach Ablauf der Saison (z.B. Schoko-Osterhasen oder Grillsaucen) und Kühl- sowie Tiefkühlprodukte können an die Tafel gespendet werden. Schwierig wird es bei offenen Frischwaren, Reste von Buffets sowie Waren mit abgelaufenem Verbrauchsdatum und alkoholischen Getränken, diese Waren kann die Tafel nicht annehmen und müssen anderweitig verwertet werden.

Um als Restaurant oder Unternehmen an die Tafel spenden zu können, musst du dein Restaurant bei der Tafel registrieren. Am einfachsten geht das über den direkten Ansprechpartner der Tafel in deiner Nähe. Kommt es zu einer Spende wirst du dazu aufgefordert deine übrigen Lebensmittel zu sortieren, damit Mitarbeiter der Tafel diese direkt bei dir abholen können.

Vorteile & Nachteile Die Tafel

Vorteile:

  • Die Tafel ist eine etablierte Organisation, die nahezu überall in Deutschland ein Netzwerk aus Ehrenamtlern umfasst, die das Essen verteilen.
  • das übrige Essen wird nicht nur vor der Verschwendung bewahrt, sondern geht an Bedürftige, die es wirklich brauchen und normalerweise nicht die Möglichkeit haben, Lebensmittel für eine ausgewogene Ernährung einzukaufen.
  • Das Essen wird gespendet, das heißt es entstehen keine Kosten für dein Restaurant.

Nachteile:

  • Die Tafel hat keine Kapazitäten zur Sortierung der Waren. Wenn du Lebensmittel als Restaurant an die Tafel spenden möchtest, muss es von deinem Restaurant sortiert werden.
  • Restaurants oder Hotels, die übriges Essen vom Buffet haben können dies nicht an die Tafel spenden.
  • Durch die Weitergabe von Lebensmittel über Dritte, die Tafel, kommst du als Restaurantinhaber nicht in Kontakt mit dem Endverbraucher.

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2. Foodsharing

Foodsharing ist eine Initiative, die sich ebenfalls gegen die Verschwendung von Lebensmitteln einsetzt und stellt eine gute Ergänzung zur Tafel dar. Ähnlich wie bei der Tafel sind die Menschen, die von Foodsharing Gebrauch machen, meist darauf angewiesen. Anders als bei der Tafel muss bei Foodsharing keiner einen Nachweis über seine Bedürftigkeit aufführen und es kann jeder nicht-Bedürftige bei Foodsharing mitmachen.

Supermärkte, Bäckereien und auch Privatpersonen können Lebensmittel spenden, die noch genießbar sind. Die ehrenamtlich arbeitenden „Foodsaver“ holen bei dir die Lebensmittel ab und verteilen das Essen weiter an Vereine, die Tafel, Suppenküchen, Interessierte aus dem Foodsharing-Netzwerk und an öffentlich zugängliche Essensverteiler zur Selbstbedienung. Interessierte können sich dann diese Lebensmittel abholen und verwenden.

Für Restaurants ist Foodsharing ebenfalls eine gute Option, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Nach der Kontaktaufnahme per Mail wird die Initiative individuell mit dir besprechen, wann sie deine Lebensmittelüberschüsse abholen. Du musst dich um nichts weiter kümmern. Das Foodsharing-Team übernimmt die Sortierung und Verteilung. Übrig gebliebene Lebensmittel können auf der Plattform angeboten werden. Die Rechtsvereinbarung von Foodsharing ermöglicht Spenden von Lebensmitteln, die bei der Tafel nicht gespendet werden dürfen. So versucht Foodsharing alle Überschüsse vollständig zu verwerten.

Vorteile & Nachteile Foodsharing

Vorteile:

  • Foodsharing kümmert sich um alles. Von Abholung in deinem Restaurant bis zum Verteilen an Bedürftige, Verwandte und dem Füllen der öffentlich zugänglichen Essensverteiler von Foodsharing.
  • Foodsharing als Ergänzung zur Tafel nimmt dir die Arbeit ab, indem das Unternehmen die Lebensmittel, die an die Tafel gespendet werden können, bei dir im Restaurant abholt und für dich sortiert.
  • Foodsharing arbeitet mit Tafel zusammen bzw. Foodsharing gibt an Tafel weiter
  • Spenden Essen an Bedürftige und nicht-Bedürftige.

Nachteile:

  • Du bist abhängig von den Bemühungen der Foodsharing Community in deiner Nähe. Wenn die Essensverteiler nicht gepflegt werden, werden sie im Zweifelsfall von Foodsharing geschlossen und es gibt weniger Möglichkeiten das Essen zu verteilen.

3. Too Good To Go

Too Good To Go ist eine App, die es ermöglicht, übrig gebliebene Speisen von deinem Restaurant zu einem vergünstigten Preis zu verkaufen und die Lebensmittelverschwendung in Restaurants und Unternehmen zu verringern. Übrig gebliebene Speisen können über die App angeboten werden, was zusätzliche Einnahmen generieren kann und Lebensmittelretter auf euer Restaurant stoßen lässt. Allerdings muss auch hierbei beachtet werden, dass die Lebensmittel innerhalb eines bestimmten Zeitfensters, welches vom Restaurant frei gewählt werden kann, abgeholt werden müssen.

Es bietet sich an die Abholzeit kurz vor oder zum Ladenschluss zu wählen, da man bis dahin gut abschätzen kann, wie viele Portionen Essen am Ende des Tages übrig bleiben und in die App zum Verkauf freigegeben werden können. In der App kannst du als Restaurantinhaber den Preis deiner Portionen festlegen. Als Richtwert für den Preis der Portionen wird in der Regel ein Drittel des ursprünglichen Warenwerts gewählt. Du kannst die Preise aber auch komplett frei festlegen.

Sobald du eine oder mehrere Portionen zum Verkauf freigegeben hast, können Kunden deine Portionen in der App erwerben. Die Kunden bezahlen die Portionen über die App und Too Good To Go zahlt dir deinen Umsatz vierteljährlich aus. Wichtig für dich als Verkäufer ist, dass bei der Nutzung von Too Good To Go Kosten für dein Restaurant anfallen. Von deinem Umsatz, den du über die App generierst, musst du noch eine Provision pro verkaufte Portion und eine Jahresgebühr an Too Good To Go zahlen. Die Provision liegt bei 1,09 € pro Portion und die Jahresgebühr liegt bei 39 €. Eine Portion mit einem ursprünglichen Warenwert von beispielsweise 12 € könnte von dir in der App für 4 € angeboten werden. Nach Abgabe der Provision blieben dir noch 2,91 €. Du hättest also nach der 14. verkauften Portion im Jahr die Jahresgebühr von 39 € wieder raus und würdest dann sogar einen kleinen Gewinn machen mit dem Verkauf von Lebensmittelresten.

Vorteile & Nachteile Too Good To Go

Vorteile:

  • Du kannst alle Lebensmittel anbieten, die noch verzehrbar sind, egal ob fertig verarbeitete Lebensmittel, Reste vom Buffet oder übrige frische Waren mit kleinen Macken.
  • Die App hat einen hohen Bekanntheitsgrad vor allem bei jungen Leuten und kann zu Neukunden verhelfen.
  • Du verkaufst deine Lebensmittelüberschüsse für einen kleinen Preis.
  • Du trittst in direkten Kontakt mit den Menschen, die das Essen in deinem Restaurant abholen.

Nachteile:

  • Du musst eine Abgabe in Form einer Jahresgebühr von 39 € und einer Provision von 1,09 € pro verkaufter Portion an Too Good To Go zahlen.
  • Die App könnte eine Barriere darstellen und für bestimmte Menschengruppen unzugänglich sein.
  • Wenn Essen nicht abgeholt wird oder nicht alle Portionen verkauft werden, bleibt man auf den Lebensmitteln sitzen.

4. ResQ Club

ResQ Club ist eine weitere Option für Restaurants, um übrig gebliebene Speisen zu verkaufen und somit Lebensmittelverschwendung in der Gastronomie zu reduzieren. Das finnische Unternehmen arbeitet mit Restaurants und Cafés zusammen, um deren übrig gebliebene Speisen an interessierte Kunden zu verkaufen. Restaurants können ihre übrig gebliebenen Gerichte direkt über die App von ResQ Club anbieten, die dann von den Kunden abgeholt werden können. Die Bezahlung erfolgt bei ResQ Club ebenfalls über die App und das Unternehmen zahlt dir deinen Umsatz monatlich aus. ResQ Club hat im Gegensatz zu Too Good To Go keine Nutzungsgebühr. Es fallen bei ResQ Club lediglich Kosten in Form einer Provision von 25 % des Nettoumsatzes deiner Verkäufe über die App an. Wenn du nichts über ResQ Club verkaufst, musst du also nichts an ResQ Club zahlen.

Vorteile & Nachteile ResQ Club

Vorteile:

  • Bisher nur in Berlin vertreten, sei das erste Restaurant in deiner Stadt!
  • ResQ Club hat keine Nutzungsgebühr und du verdienst ab der ersten verkauften Portion.

Nachteile:

  • Es fällt eine Provision an von 25 % des Nettoumsatzes der verkauften Portion an.
  • Kaum bekannte App, steht im Schatten der Konkurrenz Too Good To Go.
  • Die App könnte eine Barriere darstellen und für bestimmte Menschengruppen unzugänglich sein.

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Unsere Empfehlung

Egal auf welche Art du letztendlich die übrigen Lebensmittel vor der Verschwendung bewahrst. Alle bieten eine bessere Alternative als die Mülltonne. Aber welche ist nun die beste Lösung für dein Restaurant?

Wenn du ein Restaurant oder Café hast, welches die Speisen selbst zubereitet und überwiegend unverarbeitete Zutaten, die nicht gekühlt werden müssen, übrig hat und die nicht mehr für den Verkauf geeignet sind, und wenn du Zeit zum Sortieren des Lebensmittelüberschusses hast, sowie besonders großen Wert darauf legst, dass du bedürftigen Menschen damit hilfst, dann empfehlen wir dir die Tafel.

Falls du ein üppiges Buffet anbietest und/oder verarbeitete Lebensmittel als Überschuss übrig bleiben, wie beispielsweise auch häufig in Hotels, empfiehlt es sich, das Essen mithilfe einer der beiden Apps, Too Good To Go oder ResQ Club weiterzuverkaufen und so vor der Verschwendung zu bewahren. Die Kosten hast du spätestens nach der 14. verkauften Portion wieder eingenommen und kannst dann sogar ein kleines Plus verzeichnen.

Unser Pro Tipp: Eine Kombination aus mehreren Wegen. Wenn du an Bedürftige spenden willst, aber auch verarbeitete Lebensmittel weitergeben willst, damit nichts übrig bleibt, dann wähle zuerst die Tafel oder Foodsharing, um die unverarbeiteten Lebensmittel zu spenden. Die Waren, welche die Tafel und Foodsharing aus logistischen und hygienischen Gründen nicht annehmen, kannst du danach immer noch für ein kleines Geld über Too Good To Go oder ResQ Club anbieten und verkaufen.

 

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