New Work in der Gastronomie: In 5 Schritten zu mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz

Lesezeit: 9 Minuten
New Work in der Gastronomie: In 5 Schritten zu mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz

Digitalisierung, neue Arbeitsformen, Tandemmodelle, Co-Working Spaces, Work-Life Balance, Teambuilding, Mentoring: Alles Begriffe die zu unserer modernen Arbeitswelt gehören und sich dem Bereich “New Work” zuordnen lassen. Doch was ist dieses New Work eigentlich? Wie lässt es sich mit der Gastronomie- oder Hotelleriebranche vereinen? Wo soll man genau anfangen? Lässt sich dadurch endlich neues Fachpersonal gewinnen? Und wie genau startet man jetzt die eigene kleine Transformation? 

All diese Fragen haben wir uns gestellt und nach nützlichen Antworten und Ideen für euch gesucht.

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Vorab: Was ist dieses "New Work" eigentlich?

Unsere Arbeitskultur steht in einem ständigen Wandel. Sie ist geprägt von aktuellen Trends, politischen Entscheidungen und neuen digitalen Innovationen. Die Prioritäten bei der Arbeitssuche haben sich über das letzte Jahrzehnt enorm verändert: Für Generation Y (*1982-1993) sind Flexibilität und sinnvolle Arbeit von großer Bedeutung. Für die kommende Arbeitnehmer*innen-Generation Z (*1994-2010) gehören Unternehmensgründungen und digitale Formate mehr denn je zuvor zum Alltagsgeschäft. Genau diese Aspekte greift New Work auf: Sinnstiftende und fortschrittliche Arbeitsformen, die auf einem positiven Miteinander auf Augenhöhe und einer beständigen Vertrauensbasis fundieren. 

„New Work: Die neue Art, Leben und Arbeiten zu verbinden. New Work, die Zukunft der Arbeit und die neue Kultur der Menschen.”

New Work im Gastgewerbe

Ob im Familienhotel, im Restaurant, in der neuen hippen Bar oder im Lieblingscafe um die Ecke - überall wimmelt es von neuen Konzepten und Ideen wie man die Arbeit anders gestalten kann. Doch besonders in Gaststätten verläuft das alltägliche Geschäft meist hektisch ab und ist von Spontanität geprägt. Deshalb ist es gar nicht so leicht, Zeit für den internen Austausch zu finden. Trotzdem glauben wir, dass sich New Work in kleinen Schritten und mit etwas Hingabe auch bei euch langfristig verwirklichen lässt. 

Welche Ansätze von New Work ihr in eure Betriebe bringen könnt, haben wir nachfolgend zusammengetragen. Dazu gehört beispielsweise auch mehr Nachhaltigkeit in das Hotel oder hinter die Bar zu bringen und somit für mehr Achtsamkeit zu sorgen.

Für weitere New Work Ideen haben wir Guidelines verfasst, um Inspirationen zu Themen wie Mitarbeiter*innenführung, Reflektion, Kreativität, Weiterbildung und Teambuilding zu geben und euch dadurch den Bereich New Work näher zu bringen. 

1. Mitarbeiterführung

Wertschätzung und Freude sind für viele Arbeitnehmer*innen heute nicht mehr wegzudenken. Doch oftmals hakt es an der Kommunikation diese beiden Aspekte richtig auszudrücken. Besonders auf Ebene der Teamleitung bereitet das oft Unbehagen. Um dem Personal Anerkennung entgegen zu bringen und ihnen dabei auf Augenhöhe zu begegnen, gibt es einige Tricks, wie dies ohne viel Zeitaufwand umsetzbar ist.

Führt doch mal am Schichtende eine kleine Befragung durch:

  • Wie lief der Tag?
  • Wo gab es Schwierigkeiten?
  • Gibt es offene Wünsche der Mitarbeiter?
  • Wie wird das Miteinander im Team bewertet?
  • Würde das Personal sich über (mehr) Feedback freuen?

Allein durch diese Befragung lasst ihr eure Mitarbeiter*innen wissen, dass ihr euch um sie sorgt und ihre Anliegen ernst nehmt. Wichtig dabei ist natürlich, im nächsten Schritt auch über Veränderungen nachzudenken und diese dann anzustoßen und umzusetzen. Sei es regelmäßig Feedback zu geben, einen Zettel mit Platz für neue Ideen aufzuhängen oder sich ab und zu mitzuteilen, worauf man sich freut oder was man aneinander schätzt. Versucht dabei euren Mitarbeiter*innen auf Augenhöhe zu begegnen und die Hierarchien flach zu halten.

Diese Maßnahme bedarf keinem finanziellen und nur einem geringen zeitlichen Aufwand und kann die Zufriedenheit und Freude des Personals erheblich steigern. Langfristig können aus der Reflektion und den Wünschen neue Leitlinien für die interne Kommunikation und das Miteinander gestaltet werden. Diese kleine Veränderung im Bereich Personalführung ist der erste Schritt in Richtung New Work. 

2. Kreativität fördern

Im Servicebereich ist immer viel los: Neue Gäste, Anweisungen aus der Küche, aktuelle Tagesangebote, Schichtwechsel und vieles mehr - da kommt schon richtig Schwung in die Bude. Trotz der abwechslungsreichen Arbeit fehlt vielen Menschen das kreative Austoben und Entdecken von neuen Dingen. Auch hier gibt es reichlich Möglichkeiten, um mehr Kreativität in den Arbeitsalltag zu bringen:

Beispielsweise kann über neue kulinarische Kombinationen nachgedacht werden. Auch über die optische Anordnung der Speisen zu diskutieren und neue Vorschläge einzubringen, ist eine Idee. Darüber hinaus gibt es zahlreiche interdisziplinäre Möglichkeiten zum Austausch: Ladet doch mal den*die netten Eisladen-Verkäufer*in von nebenan auf ein Bier ein, besucht Gastronomie-Messen in der Nähe oder verbringt allein oder sogar zusammen Zeit in anderen Gaststätten und tauscht euch über die Konzepte und Ideen von anderen aus. 

Des Weiteren können kleine Projekte Abhilfe schaffen: Wer hätte nicht Lust mal wieder dekorativ den Laden zu gestalten oder die Speisekarte neu zu designen und sich mit Schrift, Form und Farbe so richtig auszutoben? 

3. Flexibel bleiben

Wie schon erwähnt kommen mit jeder neuen Arbeitnehmer*innen-Generation auch neue Anforderungen und Prioritäten an den eigenen Job. Für junge Menschen hat Flexibilität einen hohen Stellenwert. Deshalb wird es immer wichtiger, den Arbeitsalltag und besonders die Arbeitszeiten- und gebiete flexibel zu halten. Trotz des hohen wirtschaftlichen Drucks in der gastgewerblichen Branche und die fortwährende Corona-Krise, ist es ratsam die Perspektive zu wechseln und über alternative Konzepte oder Fragen nachzudenken:

  • Inwiefern kann das Schichtsystem flexibler gestaltet werden?
  • Kann eine digitale Schichtplanung Abhilfe schaffen?
  • Gibt es Aufgaben, die auch aus dem Home-Office zu bewältigen sind?
  • Wie schaut es mit dem Teamgeist des Personals aus?
  • Können wir Raum für Kinder der Mitarbeiter*innen schaffen?
  • Würden uns digitale Kommunikationswege Vorteile bringen?
  • Funktioniert ein 6h-Tag pro Mitarbeiter oder eine 4-Tage Woche in meinem Betrieb?
  • Lohnt es sich Teams neu zu mischen oder sich gegenseitige Einblicke zu ermöglichen?
  • Welche Regeln gibt es für Alleinerziehende/Auszubildende/Menschen mit Handicap, um bestmögliche Umstände für die jeweilige Lebenssituation zu bieten?

Fragen über Fragen, die dabei helfen sollen, eure Möglichkeiten und ersten Ansatzpunkte zu identifizieren, um New Work und somit mehr Zufriedenheit in euer Unternehmen zu bringen. Zudem wirkt ein gastronomischer Betrieb mit modernen Konzepten attraktiv bei potenziellem jungen Fachpersonal, wodurch ihr nicht nur neue Mitarbeiter*innen gewinnen, sondern euch auch mit gutem Beispiel von der Konkurrenz abheben könnt. Wir haben sechs digitale Lösungen für die Gastronomie in einem weiteren Magazinbeitrag für euch zusammengefasst.

4. Weiterbildung unterstützen

Nicht nur Kreativität, sondern auch Inspiration und Bildung gehören zu einer fortschrittlichen Arbeitswelt dazu. Um sich weiterzubilden, gibt es verschiedene Angebote und Formate, welche teilweise sogar finanziell vom Staat oder anderen Institutionen unterstützt werden.

Fangen wir ganz von vorne an: die Ausbildung. Heutzutage besteht diese nicht nur mehr aus trockener Theorie in der Berufsschule und dem abwechselnden “Schuften” im Betrieb. Mittlerweile gibt es methodischen Lernunterricht und Praxisteile, der die Schüler*innen besser auf den wahren Arbeitsalltag vorbereiten soll. Um auch andere Konzepte und Traditionen zu entdecken, bieten viele Berufsschulen internationale Austausche mit anderen Schulen oder sogar mehrwöchige Praktika an. Das entsteht meistens durch Schulpartnerschaften oder durch eine Erasmus+ Mobilität. Die wenigsten wissen, dass es diese Option nicht nur für Studierende, sondern auch für Auszubildende gibt. Es lohnt sich diesbezüglich bei der Berufsschule nachzufragen oder sich selbstständig auf der Internetseite von Erasmus+ zu erkundigen. Letzteres wird nämlich auch mit Geldern der EU gefördert und kann ein einmaliges Erlebnis für die Auszubildenden darstellen.

Wenn die Ausbildung vorbei ist, gibt es Möglichkeiten wie die Teilnahme an Workshops oder Messen.um neue Eindrücke zu sammeln und seine Fähigkeiten in bestimmten Bereichen zu verbessern. Beispielsweise gibt es die Bar Convent Berlin oder die Internorga in Hamburg.

In 3 Tagen zum Barista-Profi oder CrashKurs zu Knigge: Workshops geben den Mitarbeiter*innen neue Anstöße und verhelfen ihnen zu mehr Selbstverwirklichung. Außerdem lässt sich bei solchen Kursen wunderbar networken. Wer weiß schon was an Inspiration und Kontakten alles so zusammenkommt. Bei Workshops besteht eine Möglichkeit, einzelne Mitarbeiter*innen zu fachspezifischen Seminaren zu schicken. Darüber hinaus kann man auch eine*n Anbieter*in für Inhouse Schulungen in den eigenen Betrieb holen und somit ausgewählte oder alle Mitarbeiter*innen weiterbilden. Schaut da am besten im Internet nach regionalen Anbieter*innen oder auch in den sozialen Medien nach Veranstaltungen oder Gruppen.

Eine besonders flexible Option bilden Online-Schulungen, die von überall buchbar und durchführbar sind. Dafür eignen sich Plattformen wie “Airbnb Online-Entdeckungen” oder auch Webseiten wie hogafit.de oder dehoga-academie.de, welche eine Vielzahl an digitalen Workshops anbieten. 

Zudem lassen auch Wettbewerbe das Engagement, die Kreativität und bestenfalls den Teamgeist steigen und sind somit eine willkommene Option, um auf neue originelle Ideen zu kommen. 

Weiterbildung und Inspiration motivieren dazu, neu gelernte Dinge auf der Arbeit anzuwenden. Dadurch wird die Identifizierung mit dem Unternehmen gesteigert und eine Art Hochgefühl erzeugt. Dieses Phänomen nennt man auch Employer Branding, welches bewiesen zu mehr Produktivität und Erfolg führt. Somit kann die Investition in die Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter*innen bedeutende positive Auswirkungen auf das gesamte Unternehmen haben: Wir erreichen also eine Win-Win Situation. 

5. Balance und Teamgeist steigern

Im Endeffekt ist das, was Glück und Zufriedenheit in der Berufswelt bringt, die richtige Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu finden bzw. diese beiden Lebensbereiche entsprechend miteinander zu verknüpfen. Arbeit ist nicht mehr nur arbeiten, sondern auch soziale Kontakte pflegen, kreativ sein, sich selbst weiterbilden und von der Arbeitsstelle gefördert werden. 

Darüber hinaus gibt es sogenannte Work-Life Angebote; dazu zählen Dinge wie Rabatte fürs Fitnessstudio, #Coffeeforfree, Kinderbetreuung, ein frischer Obstkorb oder auch Teambuilding. Es geht also um die Atmosphäre und die schönen Dinge, die den Arbeitsalltag außerhalb der normalen Aufgaben bereichern. Diese Aspekte sind besonders für junge Menschen ausschlaggebende Gründe für die zukünftige Unternehmenswahl. 

Im Bereich Teambuilding gibt es zwei Varianten:

  1. Selbstorganisiertes Teambuilding: Beispielsweise mit Spielen, Wettbewerben, Teamaufgaben, die das Geschick und Miteinander fordern oder etwa einer Rätselreise.
  2. Externes Teambuilding: Beispiele hierfür wären Floßbauen, Klettern, professionelles (Spiele-)Teambuilding oder auch Escape Rooms.

Je nach Budget und Zeit kann man zwischen diesen beiden Varianten wählen und verschiedene Angebote abwägen. Teambuilding führt zu einer verbesserten Kommunikation und einem guten Arbeitsklima, welches essentiell für ein reibungslosen Arbeitsalltag ist und die Loyalität der Mitarbeiter*innen stärkt.

New Work, New Life, New Ways

Veränderungen brauchen immer Zeit und Hingabe, doch auch kleine Schritte führen zum Erfolg. New Work ist absolut nichts außerirdisches, sondern beschreibt eher neue Konzepte und Ideen, um die Arbeitswelt nachhaltiger zu gestalten und die Arbeitnehmer*innen zufriedener zu machen. Das kann, wie wir gesehen haben, schon durch kleine Neuerungen geschehen. 

Im Endeffekt spielt sowohl die Kommunikation von Wünschen und Ideen eine große Rolle als auch der Versuch, die Arbeit bestmöglich mit den Bedürfnissen der Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen zusammen zu bringen. Nur durch Reflektion und Zusammenarbeit kann Wandel bewirkt werden. Nur durch Reflektion und Zusammenarbeit können neue schöne Dinge entstehen. Was feststeht ist: New Work hilft uns diesen Optimierungsprozess zu durchlaufen und am Ende zufriedener mit uns selbst und unserer Arbeit zu sein. 

Das Herzstück eines Unternehmens sind nun mal die Menschen, die dahinterstehen. Worauf wartet ihr also noch? Wir wünschen Euch viel Erfolg und sind gespannt auf die Ideen und Veränderungen, die noch kommen!

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