Brauereivertrag: Deine Unterstützung für die Neugründung in der Gastronomie

Brauereivertrag: Deine Unterstützung für die Neugründung in der Gastronomie

Es ist der Traum von vielen Personen – ein eigenes Restaurant, eine Bar oder ein Café zu eröffnen. Doch bevor der Betrieb losgehen kann, müssen viele Vorbereitungen getroffen werden. Zu der Eröffnung eines Gastronomiebetriebs gehört die richtige Immobilie, eine ausgestattete Küche, gemütlich und schick eingerichtete Gasträume, geschultes Personal, das Design einer Speise- und Getränkekarte und vieles mehr. Da kommt einiges zusammen, was natürlich auch bezahlt werden muss. In der Gastronomie zu gründen ist also auf jeden Fall eines: teuer.

Bevor du den Schritt in die Selbstständigkeit wagst, solltest du dich über die Möglichkeiten informieren, wie du finanzielle Unterstützung für deine Gründung erhalten kannst. Neben Bank- und Privatkrediten gibt es die Möglichkeit, von einer Brauerei unterstützt zu werden – mit dem sogenannten Brauereivertrag. Wobei es sich bei einem Brauereivertrag handelt und welche Vor- und Nachteile dieser dir als Gründer:in eines gastronomischen Betriebs bietet, erfährst du in diesem Beitrag.

Welche Finanzierungsmöglichkeiten habe ich für die Gründung in der Gastronomie?

Wenn du in der Gastronomie gründen möchtest, musst du eine genaue Idee und einen Plan verfolgen. Du solltest dein Budget im Vorhinein kalkulieren und dir einen Businessplan schreiben. Ein solcher Plan enthält im Idealfall deine Geschäftsidee, die Zielgruppe, Marketingstrategien, Betriebskosten, Umsatzprognosen und deine unterschiedlichen Finanzierungsoptionen. Wichtig ist, dass du ein gewisses eigenes Grundkapital besitzt, um dir deinen Traum zu erfüllen. Um genug Budget zur Verfügung zu haben, kannst du die folgenden Finanzierungsmöglichkeiten auch kombinieren.

Diese Finanzierungsmöglichkeiten hast du für die Gründung in der Gastronomie:

  • Bankkredite
  • Privatkredite
  • Brauereivertrag
  • Leasing und Ratenzahlungen
  • Eigenkapital

Gastro-Finanzierung über einen Brauereivertrag

Du möchtest für deine Gründung in der Gastronomie finanzielle Unterstützung und willst in deinem Betrieb Bier anbieten, ohne in teure Brauereiausrüstung zu investieren? Hier kommt der Brauereivertrag ins Spiel.

Aber was ist ein Brauereivertrag eigentlich?

Es handelt sich hierbei um eine rechtliche Einigung zwischen einer Brauerei und einem Unternehmen, das finanziell unterstützt werden und Bier verkaufen möchte. Unternehmen, die einen Brauereivertrag abschließen, sind am häufigsten Gaststätten. Ganz einfach gesagt: Wenn du einen Brauereivertrag eingehst und unterzeichnest, unterstützt dich die gewählte Brauerei finanziell und im Gegenzug schenkst du das Bier der Brauerei in deinem Betrieb an die Gäste aus. Ein Brauereivertrag ist also ein Geben und Nehmen zwischen einer Brauerei und einem Unternehmen. Besonders kleinere Betriebe haben so die Möglichkeit, hochwertiges Bier zu zapfen, ohne das teure Equipment zu kaufen. Aber Achtung: Je nach dem, wie es vertraglich festgelegt wurde, musst du eventuell das Darlehen an die Brauerei zurückzahlen.

💡 Mit einem Brauereivertrag unterstützt dich eine Brauerei bei der Finanzierung deiner Gastronomie-Gründung. Im Gegenzug schenkst du das Bier der entsprechenden Brauerei aus.

Jetzt weißt du, was ein Brauereivertrag ist, aber was genau steht in diesem Vertrag?

Was wird in einem Brauereivertrag geregelt?

Wie jeder rechtliche Beschluss sollte auch ein Brauereivertrag gut durchdacht werden und beide Vertragsparteien sollten von der Einigung profitieren. In einem Brauereivertrag wird alles Wichtige festgehalten, was das geschäftliche Verhältnis und die Vereinbarungen zwischen dem Unternehmen und der Brauerei beschreibt. Hierzu gehören auf der Seite des Schankbetriebs die Abnahmemenge, die richtige Herstellung, die Lieferfristen, Qualitätssicherungen, die Preise und eine Exklusivitätsklausel für das Bier. Auf der Seite der Brauerei wird geregelt, wie hoch das Startkapital sein soll, welche Ausstattung bereitgestellt wird und ob es einen Werbezuschuss gibt.

Klingt doch erst einmal super, oder? Wichtig ist, dass du als Gastronom:in vor dem Unterzeichnen eines solchen Vertrages abwägst, ob deine Vorteile im Gleichgewicht mit denen der Brauerei stehen und ob du eine langfristige Partnerschaft eingehen möchtest.

Welche Vertragsarten eines Brauereivertrags gibt es?

Ein Brauereivertrag kann je nach Brauerei verschieden aussehen und unterschiedliche Bedingungen beinhalten. Wir zeigen dir verschiedene Modelle eines Brauereivertrags, damit du einem guten Überblick erhältst:

Exklusivbindungsvertrag

Das Modell des Exklusivbindungsvertrages in Form des Brauereivertrags gibt dir als Gastronom:in vor, dass du ausschließlich das Bier von deiner Vertragspartner-Brauerei beziehen und an deine Gäste ausschenken darfst. Das heißt, du kannst deinen Gästen nur Biermarken und Biersorten der Brauerei anbieten.

Teilbindungsvertrag

Wie der Name schon verrät, bist in diesem Modell des Brauereivertrags nur zum Teil an die Brauerei gebunden, mit der du den Vertrag schließt. Du hast also die Möglichkeit, in deinem Betrieb auch das Bier von anderen Marken anzubieten und auszuschenken.

Liefer- und Leihvertrag

In einem Liefervertrag wird festgehalten, dass die Brauerei ihr Bier an das Vertragspartner-Unternehmen liefert und zu welchen Konditionen. Zusätzlich zu dem bereitgestellten Bier kann in einem Leihvertrag festgehalten werden, dass die Brauerei zum Beispiel Inventar oder Theken zur Verfügung stellt, die das Unternehmen nach Vertragsende zurückgeben muss.

Kooperationsvertrag

In einem Kooperationsvertrag werden gemeinsam geplante Events und Marketingaktionen zwischen der Brauerei und dem Unternehmen festgehalten und was daraus für die jeweiligen Parteien herausspringt.

💡 Je nach Vertragsart des Brauereivertrags darfst du dann nur das Bier der Brauerei oder auch andere Hersteller anbieten. Auch kann dir die Brauerei bestimmte Schanktechnik leihen, die du nach Vertragsende zurückgeben musst.

Was kostet ein Brauereivertrag?

Ein Brauereivertrag ist für dich in erster Linie dafür da, dass du für dein Unternehmen in der Gastronomie finanzielle Unterstützung erhältst. Kostenlos ist dieser Vertrag jedoch nicht. Auch wenn du ein Darlehen von der Brauerei bekommst, im Normalfall musst du dieses auch zurückzahlen. Je nach Brauerei und Vereinbarungen können die Kosten, die auf dich zukommen, stark variieren.

So setzen sich die Kosten eines Brauereivertrags zusammen:

  • Braugebühren – also das Geld, das eine Brauerei für den Brauprozess verlangt
  • Verpackungskosten – für den Fall, dass sich die Brauerei auch um die Verpackung des Bieres kümmert
  • Rohstoffgebühren ­– für Malz, Hopfen und Hefe
  • Lagerkosten ­– wenn du das Bier nicht in deinem eigenen Unternehmen lagern kannst
  • Lizenzgebühren – für die Marke des Vertragspartners

Damit dich keine Überraschung erwartet, musst du alles vertraglich genau festhalten und zuvor durchrechnen. Für dich und die Brauerei sollten die Bedingungen fair sein und die Partnerschaft muss sich lohnen.

💡 Durch den Brauereivertrag bekommst du das Bier nicht gleich aufs Haus. Kosten für die Herstellung, Verpackung, Logistik und Lizenzen fallen dennoch an und müssen einberechnet werden.

Wie kommst du an einen Brauereivertrag?

Mache dir eine Liste an Brauereien, die du für einen Brauereivertrag in Betracht ziehst und recherchiere die Kontaktdaten, um einen Finanzierungsantrag stellen zu können. Zusätzlich kannst du über Branchenveranstaltungen wie zum Beispiel Messen an Brauereien herantreten. Manche Brauereien wie Krombacher und die Bitburger Braugruppe bieten Onlineformulare an, die du direkt ausfüllen und abschicken kannst.

Was ein Finanzierungsantrag für einen Brauereivertrag beinhaltet:

  • Angaben zu deiner Person/ deinem Unternehmen
  • Die Art der Finanzierung und welchen Finanzierungsbedarf du hast
  • Die gewünschte Laufzeit und die Art des Vertrags
  • Seit wann du Betreiber:in bist
  • Die Art der Investition
  • Angaben zu deinem Unternehmen/ Betrieb (Adresse, Größe)
  • Die gewünschte Biersorte (Fass oder Flasche)
  • Die Abnahmemenge

Was muss ich bei einem Brauereivertrag beachten?

Ein Brauereivertrag klingt erst einmal super. Bevor du einen solchen unterzeichnest und eingehst, solltest du dir über die Vor- und Nachteile für dich als Gründer:in im Klaren sein und abwägen, ob ein Brauereivertrag sich für dich lohnt oder ob du auf andere Finanzierungsmöglichkeiten zurückgreifen kannst.

Du musst dir zunächst im Klaren darüber sein, warum Brauereien überhaupt Brauereiverträge eingehen. Die Kooperation mit unterschiedlichen Unternehmen aus der Gastronomie kann für Brauereien eine zusätzliche Einnahmequelle sein. Du nutzt nicht nur das Bier und Werbeartikel der Brauerei. Im Normalfall erhältst du ein Startkapital, mit dem du arbeiten kannst, dass du aber in den meisten Fällen zurückzahlen musst. Zusätzlich verpflichtest du dich zu einer Mindestabnahmemenge des Bieres der Brauerei. Aus diesen Gründen ist es wichtig, dass die Vertragsbedingungen ausgehandelt und ausführlich festgehalten werden.

Achte vor dem Unterzeichnen eines Brauereivertrags auf folgende Punkte:

  • Halte den Lieferumfang der Brauerei und deine Gegenleistungen präzise fest.
  • Achte auf eine klare Regelung der Kündigung und der Mindestlaufzeit.
  • Schütze dich und halte fest, dass du Konditionen anpassen kannst, falls es zu Veränderungen in deinem Unternehmen kommt.
  • Kläre, was im Fall einer Vertragsverletzung passiert.

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Vor- und Nachteile eines Brauereivertrags auf einen Blick

Das waren bis hier hin sehr viele Informationen. Damit du den Überblick behältst, fassen wir für dich die Vor- und Nachteile eines Brauereivertrags noch einmal auf einen Blick zusammen:

Die Vorteile eines Brauereivertrags:

  • Du erhältst finanzielle Unterstützung und Starthilfe und kannst mit Ausstattung durch die Brauerei rechnen.
  • Die Lieferung des Bieres übernimmt in der Regel die Brauerei.
  • Wenn es vertraglich festgehalten ist, erhältst du einen Werbekostenzuschuss von der Brauerei und wirst somit bei den Kosten von beispielsweise Gläsern, Aschenbechern, Sonnenschirmen und ähnlichem unterstützt.
  • Die Brauerei gibt oft gratis Werbeartikel an dich weiter.

Die Nachteile eines Brauereivertrags:

  • Du bist vertraglich langfristig an viele Bedingungen gebunden.
  • Bei einem Exklusivbindungsvertrag bist du dazu verpflichtet, ausschließlich das Bier deiner Vertragsbrauerei auszuschenken und dadurch in der Produktvielfalt eingeschränkt.
  • Du bindest dich an die Preise der Brauerei. Dadurch kann es sein, dass du das Bier teurer verkaufen musst, als es bei Konkurrent:innen verkauft wird.
  • Du musst von Anfang an die Mindestabnahmemenge des Bieres wissen und festlegen.
  • Oft musst du das Darlehen zurückzahlen.
💡 Ein Brauereivertrag kann dir die Finanzierung deutlich erleichtern und Unterstützung bei Events geben. Je nach Vertrag darfst du aber nur das Bier der einen Brauerei anbieten und musst gegebene Darlehen zurückzahlen.

    Wie du siehst, bringt ein Brauereivertrag nicht nur Vorteile mit sich. Es ist also wichtig, dass du vor Vertragsabschluss Angebote von verschiedenen Brauereien miteinander vergleichst und alle deine Optionen durchgehst.

    Du benötigst Hilfe, um dich für einen Brauereivertrag zu entscheiden?

    Der Deutscher Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) stellt Unternehmensberater:innen zur Verfügung, die dich bei deiner Entscheidung unterstützen können. Die Berater:innen kannst du über den jeweiligen Landesverband telefonisch oder per E-Mail erreichen. Mehr Informationen hierzu findest du auf der entsprechenden Website.

    Mehr über DEHOGA und die Aufgaben des Verbands kannst du in unserem Magazinbeitrag nachlesen.

    Wie du deinen Brauereivertrag kündigen kannst

    Grundsätzlich müssen du und deine Partner-Brauerei in dem Brauereivertrag die Mindestlaufzeit, die möglichen Gründe für eine Kündigung und eine Kündigungsfrist festlegen. Gemäß dem § 314 BGB ist eine außerordentliche Kündigung eines Brauereivertrags möglich, wenn ein wichtiger Grund genannt wird. Beispiele für einen solchen Grund sind: Fehlverhalten, Mängel der Ware und Verstöße gegen Vorschriften.

    Ein Brauereivertrag muss gut durchdacht werden

    Jetzt hast du alle Informationen beisammen und hoffentlich fällt dir die Entscheidung für oder gegen einen Brauereivertrag nun leichter als zuvor. Wichtig ist, dass du genug Zeit in deine Überlegung investierst, dich sorgfältig um alles kümmerst und vorausplanst. Wenn du dich für einen Brauereivertrag als Finanzierungsmöglichkeit für dein Unternehmen entscheidest, wähle die zu dir passende Brauerei aus und verhandle deine Anforderungen. Für eine langfristige und funktionierende Partnerschaft mit einer Brauerei ist klare Kommunikation das A und O, denn nur so werdet ihr gemeinsam erfolgreich. 

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    (Bildquelle: unsplash.com)

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